Aus der Kirchgemeinde

Rückblick Kirchensonntag
Foto KS_sus3 (Foto: KG Bargen)

Der Kirchensonntag wird traditionell von Laien bestritten und folgt nicht der Liturgie eines «normalen» Gottesdienstes. Zum diesjährigen Kirchensonntag haben wir diverse Personen gebeten, uns ihre ganz persönlichen Gedanken zum Thema «Sinn finden im meinem Tun» mitzuteilen. Egal, ob sie diesen Sinn aus ihrem Glauben, der (Freiwilligen-) Arbeit, der Familie oder dem Hobby schöpfen.

Das Wort hat nun eine Expertin, die in der Kirche heimisch ist und Ihnen berichtet, wie sie den Kirchensonntag erlebt hatte: Die Kirchenmaus von Bargen.

Hahaha, da haben sich die zwei Kirchgemeinderätinnen etwas wirklich Spassiges einfallen lassen, ein Slalomparcours der direkt in die Kirche führt! Was es genau mit den Metroplänen auf sich hatte, die an einer Leine zwischen den farbigen Pfosten aufgehängt waren, habe ich zwar nicht auf Anhieb verstanden. Zuerst begann es wie ein ganzer normaler Gottesdienst, mit Orgelmusik. So schön, ich liebe Orgelmusik! Dann holten Katharina und Susanna vier der Pfosten von draussen nach drinnen und platzierten diese mitten im Gang der Kirche. Schon etwas komisch, was für eine sinnlose Aktion, habe ich mir gedacht. Schon besser gefiel mir, als alle Anwesenden ein erstes Lied anstimmten, das sehr passend zum Thema gewählt worden ist.

Nun wurden die Texte vorgelesen: Lisa stellte ihr Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit in den Fokus. Diese macht für sie im Moment am meisten Sinn. Sie blickt erwartungsvoll in die Zukunft als Ärztin, und erhofft sich vom zukünftigen Beruf, dass er ihr ein sinnstiftendes Dasein geben wird. Ganz ehrlich, im Text von Franz gab es Aussagen, mit denen ich nicht einverstanden war. Weshalb sollte ein Stein keinen Sinn machen? Erstaunt war ich zu hören, dass auch eine Pfarrperson manchmal stillsteht oder eine neue Richtung einschlagen muss und zudem das Labyrinth als Symbol für das Leben sieht. Schade, hatte ich Simons Amtszeit nicht besser ausgenutzt, um mit ihm solche tiefgründigen Themen zu erörtern.

Als ich erfuhr, dass Samuel als Bub immer mit dem Besen ums Haus wischen musste, bin ich fast in Tränen ausgebrochen. Ist es nicht grausam, ein Kind zu einer solchen sinnlosen Arbeit zu zwingen? Ich war so erleichtert zu hören, dass die Geschichte ein gutes Ende für ihn genommen hat und er heute sogar mit Freude den Besen in die Hand nimmt. «Alles hat einen Sinn», ist er überzeugt, und «für nüt simer nid da».

Grosse Freude hatte ich an Florian, der als einziger seinen Beitrag persönlich vortrug. Selbst Süsskartoffel-Pflanzen, die nur ins Kraut schossen ohne Knollen anzusetzen, bremsten seinen Forschergeist kaum. Dank seiner Experimentierfreude entstand u.a. eine eigene Humusmischung. Und es fehlt ihm nicht an vielen weiteren Ideen. Man kann gespannt sein...

Schliesslich kamen alle Anwesenden zu Wort. Zu zweit oder dritt wurde ganz allgemein über den Sinn des Lebens diskutiert oder eigenen Erfahrungen ausgetauscht. Die Möglichkeit zu einem anregenden Austausch wurde offensichtlich geschätzt. Für mich war es eine Offenbarung, dass es für einmal nicht, wie sonst bei einem Gottesdienst üblich, kirchenmäuschenstill war. Fast bis zum Schluss musste man warten bis erklärt wurde, was der Sinn dieser «sinnlosen Aktion» gewesen sein soll. Doch jede und jeder konnte sich ein eigenes Urteil dazu bilden. Mich wird das farbige Bändeli jedenfalls noch lange an diesen sinnigen Anlass erinnern...

Autorin: Die Kirchenmaus von Bargen