Was bei der Krippe nicht fehlen darf

Krippenfiguren beeindrucken mich jeden Advent aufs Neue. Große, hölzerne Gestalten findet
man da, aber auch ganz kleine aus Plastik oder Karton. Hirten und Engel kann man ebenso bewundern, wie Könige und Kamele, Maria und Josef genauso wie das Jesuskind.
Krippenspiel (Foto: pixabay.com)

Zwei Gestalten dürfen bei keiner Krippenszene fehlen, sie gehören einfach dazu: Der Ochse und der Esel. Der Ochse, der gütig seinen gewaltigen Kopf zum Jesuskind hinneigt; und der Esel, der sich einen Halm von der Strohunterlage stibitzt.

In den biblischen Berichten wird allerdings nirgendwo bezeugt, dass diese beiden beliebten Kreaturen in der Heiligen Nacht anwesend waren. Der Grund, warum sie dennoch fest zur Krippenszene dazugehören, ist ein Bibelwort aus dem 1. Kapitel des Jesaja-Buchs. Dort heisst es nämlich: Jeder Ochse kennt seinen Besitzer, und jeder Esel die Futterkrippe seines Herrn. (Jesaja 1,3)

Dass Ochse und Esel neben der Krippe stehen, ist also kein Zufall. Offenbar kennen die beiden ihren Besitzer und halten sich bei der Futterkrippe auf, wie es sich gehört. Doch da liegt momentan das Jesuskind…

Bringt die Krippenszenerie dadurch zu Ausdruck, dass jedes Geschöpf letztlich zu dem einen dazu gehört – zu Jesus, der da in der Krippe liegt?

Natürlich ist es kein Wunder, dass Ochse und Esel die Krippe ihres Herrn kennen. Sie wissen, dass es hier gutes Futter gibt. Es geht ihnen gar nicht um das Jesuskind selbst – es geht ihnen um die volle Krippe, um das Futter. Doch vielleicht sollen die beiden uns an das erinnern, was jedes Lebewesen zum Leben braucht – jedes Geschöpf, nicht nur Ochsen und Esel, sondern auch wir Menschen –, und daran, dass Gott, der da als Mensch in der Krippe liegt, uns genau dies jeden Tag aufs Neue schenkt.

Ich wünsche Ihnen eine frohe und besinnliche Adventszeit.
Simon Taverna