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Bereitgestellt: 17.10.2024
Rückblick Stelen-Workshop
Es flogen die Späne, es tropfte der Schweiss...
Bei herbstlich schönem Wetter schlugen im September Äxte auf dem Platz der Schule. Die Späne flogen durch die Luft, das Harz tropfte aus dem Holz und der Schweiss zuweilen aus der Stirn. Alle Generationen waren munter bei der Arbeit und aus einfachen Ästen entstanden einzigartige Stelen.
Die entstandenen Kunstwerke gaben bei der Werkausstellung und dem Brätelabend eine farbenfrohe Pracht. Verwandelt wurden dabei nicht nur die Stelen, denn die Arbeit am Holz und mit der Farbe verwandelt auch den Menschen. Meister Eckhart schreibt dazu: «Wenn ein Meister ein Bild macht aus einem Stück Holz oder einem Stein, so trägt er das Bild nicht in das Holz hinein; vielmehr schneidet er die Späne ab, die das Bild verborgen und verdeckt hatten. Er gibt dem Holz nichts, sondern er nimmt und gräbt ihm die Decke ab und nimmt den Rost weg, – und dann erglänzt, was darunter verborgen lag.» Fliegen die Späne im Äusseren, malt die Farbe in kreativer Lust, geht das Innere des Menschen mit. Vertieft in die Arbeit mit dem Stück Holz vergisst man sich selbst. Was zurückbleibt ist das, was darunter verborgen ist: Das Leuchten des puren menschlichen Seins.
Johannes Knoblauch